Von Carina Seidl und Vera Pustak
Wendorf, ein winziger Ort mit ca. 900 Einwohner_innen, befindet sich mitten in der Schweriner Seenlandschaft. Als wir uns Anfang Juni zu diesem 3-monatigen Abenteuer aufmachten, hatten wir noch keine Ahnung davon, was uns wirklich erwarten würde. Nach 12 anstrengenden Stunden Anreise mit dem Autozug von Wien nach Hamburg und weiteren 1,5 Stunden Fahrt war es dann endlich soweit: Wir wurden herzlich von den damaligen Direktoren im Schlosshotel begrüßt und bald darauf lernten wir schon unsere Mitbewohnerin kennen – eine Praktikantin aus Salzburg, die wie wir eine HLW besucht. Unsere Wohnung war zwar klein, aber fein und nur 10 Minuten vom Schloss entfernt. Allerdings hatte sie leider keinen Kühlschrank, der sich von selbst füllt, weshalb wir uns noch am Tag unserer Anreise auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt machten. Gar nicht so einfach wie man glauben möchte, da die nächsten Einkaufsmöglichkeiten in den kleinen, ca. 12km entfernten Städten Crivitz und Brüel sind. Aber sobald unser Kühlschrank gefüllt und unsere Habseligkeiten ihren Platz für die nächsten drei Monate gefunden hatten, fühlten wir uns schon wie zu Hause.
Nach einer kurzen Eigewöhnungsphase haben wir uns auch an unserem Arbeitsplatz sehr wohl gefühlt. Wir haben unser Praktikum im Bereich Service absolviert. Schloss Wendorf ist das einzige 5- Sterne Grandhotel in Mecklenburg-Vorpommern. Es gehört den Österreichern Udo und Monika Chistee, die auch Geschäftsführer der Amedia-Hotelgruppe sind. Die beiden sind dem Schloss Wendorf und der Landschaft im Nordosten Deutschlands sehr verbunden und sehen diesen Ort fast schon als ihr zweites Zuhause an. Beide verbringen jeden Sommer mehrere Monate in Wendorf. Auch sie durften wir im Hoteleigenen Restaurant des Öfteren bewirten.


Unsere Hauptaufgaben waren das Servieren von Speisen und Getränken, aber auch das Aussprechen von Weinempfehlungen und das Unterhalten der Gäste, dabei haben wir mit unserem österreichischen Charme auch den schwierigsten Gast überzeugen können. Unsere Unterstützung wurde aber auch in der Küche, im Housekeeping und an der Rezeption gebraucht, was unseren Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich gestaltete.
Abwechslungsreich war auch unsere Freizeitgestaltung an unseren freien Tagen. Wann immer es uns zeitlich möglich war, haben wir versucht etwas von Mecklenburg-Vorpommern zu sehen. Wendorf ist zwar ein sehr versteckter Ort, doch kommt man von dort sehr schnell sehr weit. An unseren freien Tagen hat es uns sehr oft in den Norden Richtung Ostsee getrieben.
Wir haben die Hansestadt Wismar kennengelernt, die durch ihre entzückende Altstadt und den Hafen unsere Herzen eroberte. Ein beliebtes Ziel von uns war auch Rostock, eine Stadt an der Ostsee, die mit ihren 208.409 Einwohnerndie bevölkerungsreichste Stadt Mecklenburg-Vorpommerns ist. Das Stadtgebiet erstreckt sich rund 16 Kilometer. Geprägt wird Rostock durch seine Lage am Meer, seinen Hafen sowie die Universität Rostock, die 1419 gegründet wurde, und die älteste Universität im Ostseeraum ist. Besonders der Stadtteil Warnemünde hat es uns hier angetan, der mit seinem kilometerlangen Sandstrand und einem niedlichen kleinen Leuchtturm zwischen Restaurants überzeugt. Natürlich waren wir auch öfter in der Landeshauptstadt Schwerin, die nur rund 28 Kilometer von Wendorf entfernt liegt. Geprägt ist diese vor allem von ihrer Lage am Schweriner See, sowie von dem märchenhaften Schweriner Schloss, das wie aus einem Disney Film entsprungen direkt am See liegt. Im Sommer gibt es hier Theaterfestivals mit Freiluftbühne und Blick auf das Schloss. Auch Stove, Lübeck, Stralsund sowie die Insel Poel sind absolut sehenswert und wir hatten dort eine tolle Zeit.
Um unseren drei Monate im Norden Deutschlands ein würdiges Finale bereiten zu können, haben wir am Ende unseres Praktikums einen dreitägigen Trip nach Berlin (220km) und vor der Heimreise einen 2 Tage-Trip nach Hamburg (150km) gemacht. Beides sind wunderschöne Städte, die kulturell unglaublich viel zu bieten haben und in denen wir tolle Erfahrungen gemacht haben und viel Spaß hatten. Wir haben versucht, aus unserer Zeit in Wendorf das Beste zu machen und haben viel über uns selbst und das Land gelernt. Dieses Praktikum ist eine Erfahrung fürs Leben, die wir nicht missen möchten.

