EINE SCHULE WIE UNSERE – ODER DOCH ZIEMLICH ANDERS?

EINE SCHULE WIE UNSERE – ODER DOCH ZIEMLICH ANDERS?

Von Brigitte Schlick

Zwischen Bari und Taranto im Landesinneren von Apulien liegt Castellaneta, eine Stadt mit rund 18.000 Einwohner*innen. Das Istituto Superiore Mauro Perrone bietet an drei Standorten Ausbildungen an, die unseren sehr ähnlich sind.
Das Istituto tecnico turistico ist am besten mit unserer HLW zu vergleichen. Die Schüler*innen absolvieren eine umfassende Ausbildung in der Küche und im Service sowie in der Gästebetreuung. Darüber hinaus erwerben sie sämtliche Kompetenzen in allen allgemeinbildenden Gegenständen. Außerdem gibt es das Istituto professionale alberghiero, das noch stärker die Praxis in den Mittelpunkt rückt und vorrangig von Schüler*innen besucht wird, die nach der Schule unmittelbar ins Berufsleben einsteigen.

Vor Ort wurde ich freundlichst von Filomena Scarati (Deutschprofessorin) und Sarah Berger (eine Absolventin unserer Schule und aktuell Sprachassistentin in Castellaneta) empfangen. Ich durfte während meines dreitägigen Erasmus+ Aufenthalts einige Klassen kennenlernen. Aufgefallen ist mir gleich, dass in jeder Klasse zumindest ein*e Jugendliche*r mit Behinderung fix integriert ist. Normalerweise – aber nicht immer – mit einer zusätzlichen Betreuungsperson. Die Schüler*innen mit Einschränkungen hören zu, machen mit oder bekommen Bilder zum Thema, mit dem sich die Klasse beschäftigt. Die Klassensituation wirkt sehr natürlich und gewachsen, sie scherzen miteinander, die Lehrkräfte bauen Jugendliche mit Behinderung wie auch das Betreuungspersonal ein. Leider gibt es das bei uns in der Oberstufe nicht.

Beeindruckt hat mich auch der allgemein wertschätzende, humorvolle und entspannte Umgang der Lehrer*innen mit den Schüler*innen und umgekehrt. Wenn auch die Hierarchie in einer italienischen Schule deutlich spürbarer ist als bei uns, herrscht ein freundliches und offenes Klima.

Bei einer Führung mit einer Schüler*innengruppe durch das Gebäude machten wir Halt in einem toll ausgestatteten naturwissenschaftlichen Labor, in den großen Küchen und im Restaurant sowie im Turnsaal und in den EDV Räumen. Im Unterschied zu unserer Schule wird in den Küchen dort auch für Auftraggeber von außen produziert. So werden im Rahmen des Unterrichts Caterings oder Sughi vorbereitet bzw. Pasta für die ganze Umgebung hergestellt. Ein Schulrestaurant für die eigenen Schüler*innen wie bei uns gibt es hingegen nicht, wohl auch weil der Unterricht für alle um 14 Uhr endet – inklusive Samstag.

Ziel meines Aufenthalts vor Ort war es auch, für die Zukunft Schüler*innenaustausche anzudenken. Und zu unserer großen Freude werden wir dieses Vorhaben auch wirklich umsetzen. Schon im kommenden Schuljahr werden wir Gäste aus Süditalien empfangen und im Sommer 2023 mit einigen Schüler*innen der HLW Schrödinger Castellaneta und Umgebung erkunden. Ci vediamo in Puglia!

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