Von Magdalena Pfeifer

Bereits ein paar Tage nach dem letzten Schultag begann mein Praktikum in England, genauer gesagt in Eastbourne. Ich flog von Wien nach Gatwick und stieg dann direkt am Flughafen in den Zug ein. Da ich nicht genau wusste, wie man vom Bahnhof zum Hotel kommt, nahm ich für die nicht allzu lange Strecke ein Taxi. Nach der Ankunft beim Hotel wurde mir mein Zimmer gezeigt, welches nur ein paar Gehminuten entfernt lag. Mir wurde eine Mappe ausgehändigt, in der sich alle Informationen zu meiner bevorstehenden Einschulungund auch zum Hotel befanden. Das Hotel, in dem ich die nächsten drei Monate arbeitete, heißt The Grand Hotel und ist das einzige 5-Sterne Hotel an der Küste Englands. Es handelt sich um ein weitläufiges viktorianisches Gebäude, das aufgrund seiner prunkvollen Bauart auch Der weiße Palast genannt wird.
Eastbourne ist eine kleine Stadt mit ungefähr 107.000 Einwohner_innen. Sie liegt zwischen mehreren bekannteren Orten wie Hastings und Brighton. Nach Eastbourne zieht es vor allem ältere Personen. Der Grund dafür ist, dass Eastbourne eine sehr ruhige und entspannte Atmosphäre bietet und es trotzdem alles gibt, was man braucht. Erst vor kurzem wurde ein neues Shoppingcenter mit einem großen Kino eröffnet.
Eastbourne bietet die schönsten und wohl auch bekanntesten Klippen Englands. Man kann von der Stadt in ungefähr eineinhalb Stunden zu Fuß zur bekanntesten Attraktion „Beachy Head“ gelangen und anschließend bis zu den „Seven Sisters“ spazieren. Vor allem in den Sommermonaten Juli und August sind sehr viele Sprachschüler_innen in der Stadt, was Eastbourne um einiges lebendiger macht.

 

An meinem ersten Arbeitstag gab es für alle, die neu im Hotel waren, eine allgemeine Einführung. Hier wurde uns das Hotel mit seinen beiden Restaurants, dem Spa, dem Fitnessbereich und anderen Einrichtungen gezeigt. Anschließend erzählte uns der Personalchef viele interessante Fakten über das Hotel sowie über die gesamte Hotelgruppe. Er erläuterte uns alle Sicherheitsvorkehrungen und schilderte wie im Ausnahmefall zu handeln ist.
An meinen meisten Arbeitstagen arbeitete ich beim Frühstück und beim Abendessen. Nur selten war ich sonntags beim Mittagessen eingeteilt. Meinen Arbeitsplan erhielt ich jeden Freitag oder Samstag für die darauffolgende Woche. Ich hatte immer zwei Tage in der Woche frei, die allerdings immer unterschiedlich eingeteilt wurden.
Ich unterstützte das Personal im Hauptrestaurant des Hotels, dem Garden Restaurant. Im Restaurant gab es meistens zwei oder drei Servicestationen und jeder dieser Stationen waren zwei bis drei Personen zugeteilt. Zu meinen Aufgaben beim Abendessen zählten: Speisen aus der Küche holen, beim Servieren der Speisen helfen, Teller abservieren, die Station sauber halten und natürlich das Restaurant anschließend wieder für den nächsten Tag vorbereiten.
Beim Frühstück war ich sehr oft bei der Kaffeestation tätig. Dort habe ich beim Zubereiten von Getränken geholfen oder im Servicebereich gearbeitet. Vor allem in der zweiten Hälfte meines Praktikums durfte ich auch öfters die Gäste betreuen.
Eine besondere Erfahrung für mich war, dass ich mit teilweise sehr erfahrenen Servicekräften zusammengearbeitet habe. Viele meiner Kolleg_innen haben schon in den verschiedensten Ländern in Hotels gearbeitet. Das Verhältnis zu allen Vorgesetzten war sehr entspannt und freundschaftlich. Das ganze Restaurantteam hat sehr gut zusammengearbeitet und sich gegenseitig unterstützt.

Am Beginn meines Praktikums war ich sehr schüchtern und hatte große Angst davor, Fehler zu machen und vor allem traute ich mich kaum mit den Gästen zu sprechen. Nach einer kurzen Zeit haben sich meine anfänglichen Ängste „verzogen“ und ich wurde selbstbewusster. Bald lernte ich den Serviceablauf besser kennen und unterhielt mich mit den Gästen. Viele von ihnen waren sehr herzlich und machten mir auch Komplimente. Besonders interessierte mich ihr Leben und ihr beruflicher Werdegang.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich den Schritt gewagt habe und alleine nach England gegangen bin. Schon lange war es für mich ein großer Traum, mich für längere Zeit im Ausland aufzuhalten. Ich habe in meiner Zeit in Eastbourne gelernt, dass man durchhalten muss, auch wenn es nicht immer einfach ist und wie man mit Kritik umgeht. Ich hatte das Glück, viele interessante Persönlichkeiten zu treffen und mein Leben um viele Erfahrungen zu bereichern.