Von Anna Häusler

Meine Zeit in Paris war wie im Flug vorbei. Es kommt mir vor wie gestern, als ich am „Gare du Lyon“ angekommen bin, voller Vorfreude auf das, was mich erwarten würde.
In Montreuil, nahe Vincennes, habe ich mir eine Wohnung mit einem Arbeitskollegen namens Jordan und einer Arbeitskollegin namens Endzhe geteilt. Wir haben gemeinsam im Architekturbüro gearbeitet und uns gut verstanden. Dadurch hatte ich gleich Anschluss und jemanden der/die mir bei Fragen zu meinem Arbeitsplatz sowie zum Leben in Paris weiterhelfen konnte. Die Gegend, in der ich gewohnt habe, ist vor allem eine Wohngegend. Hübsche Altbauhäuser reihen sich aneinander, umrahmt von Grünanlagen und kleinen Parks wo Eltern mit ihren Kindern unterwegs sind. Es gibt viele kleine Restaurants und auch ein paar nette Geschäfte. Das „Chateau de Vincennes“, von dem der Stadtteil seinen Namen erhalten hat, ist sehr imposant anzusehen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Das Architekturbüro „Feichtinger Architectes“, in dem ich gearbeitet habe, war nur wenige Minuten von meinem Appartement entfernt. Dort habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Die Mitarbeiter_ innen und Praktikanten_ innen kamen aus aller Welt. Während diverser Konversationen gab es meistens einen fliegenden Wechsel zwischen Französisch und Englisch. Den jeweiligen Nationalitäten entsprechend wurde aber auch Spanisch, Italienisch, Russisch, Österreichisch etc. gesprochen. Mich hat es fasziniert in so einem internationalen Büro zu arbeiten und einen Einblick in die Arbeit eines Architekturbüros zu bekommen, das von Paris aus agiert. Während meines Praktikums konnte ich die Architekt_innen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Finanzenwesen unterstützen. So habe ich zum Beispiel Rechnungen in einer Excel-Tabelle erfasst, die Liste der Pressekontakte aktualisiert oder die Portfolios diverser Architekturprojekte layouttechnisch mitgestaltet.
Bezüglich Recherchearbeiten habe ich in meinen ersten Arbeitstagen auch Bücherläden und Bibliotheken in ganz Paris aufgesucht und so sehr interessante Stadtteile entdeckt. Die „Bibliothèque nationale de France“ ist besonders beeindruckend. Durch verglaste Wände kann man in den großen Innenhof sehen, in dem aus einem urwaldartigen Dickicht riesige Bäume emporragen. Das Gebäude liegt nahe an der Seine, an dessen Ufer am Abend eine Art Strandpromenade entsteht. Viele kleine Lokale schaffen mit ihren Lichterketten und Vintage-Möbeln eine sehr schöne Atmosphäre.

In Paris zahlt es sich auf jeden Fall aus, sich in den unterschiedlichen Gegenden von Paris einfach dahin treiben zu lassen. Belohnt wird man auf diesen Streifzücken durch bezaubernde Restaurants, Boutiquen, Galerien oder Parks, die man fernab der Touristendestinationen so nie gefunden hätte. Auch wenn solche Gegenden einen besonderen Zauber haben, sind die Sehenswürdigkeiten von Paris zurecht so gefragt. Als ich den „Tour Eiffel“ emporgestiegen bin, hat mein Herz höhergeschlagen. Die berühmten Kunstwerke im Louvre waren atemberaubend und schließlich vor dem Bildnis der Mona Lisa zu stehen, hatte etwas sehr Surreales. Nicht weit entfernt in der „L’Orangerie“ hatte ich mit den Wasserlilien von Monet ein ähnliches Erlebnis. Fast unwirklich kommt es einem vor, wenn man diesen berühmten Werken gegenübersteht, die man bis dahin nur von Bildern gekannt hat.
Ich habe viel in dieser Zeit gelernt, sowohl über Paris und ihre internationalen Einwohner _innen, also auch über mich selbst. Und wie nach jeder bisherigen Reise, bringe ich einen Teil dieses Landes, dieser neuen Kultur zurück in mein Leben hier in Graz. Wie eine schöne Erinnerung, die nicht einmal die Zeit verblassen lassen kann.