EE-Fortbildung “Cultivating the entrepreneurial mindset in education” 8.-12.4. Limassol/Zypern – eine Bereicherung für eine „Allgemeinbildnerin“!

Von Eva Dirninger

Da wir uns mit EE als Unterrichtsprinzip permanent den Kopf darüber zerbrechen, wie wir unternehmerisches Denken und Handeln in unseren Unterrichtsaktivitäten verankern können, hat es sich aufgedrängt, dieses internationale Seminar zu besuchen. Bereits der Titel beinhaltet genau die Herausforderung in unserer aktuellen Auseinandersetzung mit Entrepreneurship Education: Wie können wir unternehmerisches Denken in unseren schulischen Aktivitäten kultivieren? Gemeinsam mit Kolleginnen und einem Kollegen aus anderen europäischen Ländern wurde zu Beginn der Begriff des Entrepreneurs/der Entrepreneurin durchleuchtet und was ihn/sie ausmacht. Von der rein wirtschaftlichen Betrachtung sind wir dann zu anderen Formen des Unternehmertums im sozialen und ökologischen Bereich gekommen. Dabei hat der Vortragende aber immer wieder daran erinnert, dass es in der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern wichtig ist, den finanziellen Aspekt nicht aus den Augen zu verlieren. Es geht also um die Umsetzung und Vermarktung einer Idee – auch als Einnahmequelle.
In der Folge haben wir diskutiert, warum der Berufswunsch „Entrepreneur_in“ kaum vorkommt. So sollten Kinder schon im Kindergarten bestärkt werden, ihre Ideen zu verfolgen und diese zu ihrem Lebenstraum zu machen. Wesentliche Methoden haben wir in den Bereichen Spiel, Empathie, Kreativität, Experimentation und Reflexion kennengelernt. Zusätzlich zu den theoretischen Ausführungen haben wir in der Gruppe auch permanent Ideen zur Umsetzung im Unterricht ausgetauscht und von unterschiedlichen Zugängen in verschiedenen Bildungseinrichtungen und Ländern sehr profitiert.

Ich habe viel von unseren Aktivitäten an der Schule berichtet und die Youthstart-Challenges (z.B. Trash-Value-Challenge oder Be-A-Yes-Challenge) präsentiert. Dabei hat sich gezeigt, dass uns hier wirklich hervorragende Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stehen, die in dieser Form einzigartig sind.
Eine persönlich sehr bereichernde Erfahrung war die Unterrichtssprache Englisch. Seit meiner Matura vor mittlerweile mehr als 20 Jahren habe ich eher selten Englisch gesprochen. Außerdem ist seit meinem Französischstudium und den damit verbundenen Auslandsaufenthalten das Französische in den Vordergrund gerückt und hat Englisch als erste lebende Fremdsprache völlig verdrängt. Nun war es also an der Zeit, mein Matura-Englisch auszupacken. Zu Beginn war ich etwas unsicher und ich habe mich wieder sehr gut in die Schüler_innenposition versetzten können. Ich hatte jedoch das große Glück, dass ich an sehr tolle Menschen geraten bin. Sowohl im Kurs als auch in persönlichen Gesprächen ist das Interesse an dem, was wir zu sagen hatten derart im Vordergrund gestanden, dass die Scheu vor der fachlichen Kommunikation in der Fremdsprache sehr schnell keine Rolle mehr gespielt hat. Außerdem waren wir alle in der gleichen Situation. Wir haben sicher nicht immer fehlerfrei kommuniziert, aber wir haben sehr intensiv kommuniziert – genauso wie es sein soll. Aus dieser Erfahrung, mich wieder einmal in die Position des Lernenden zu begeben, habe ich auch sehr viel für meine Unterrichtssituationen in der Klasse mitgenommen. Denn auch wenn Fehler grundsätzlich erlaubt und erwünscht sind, leben wir in einer Gesellschaft, in der der Umgang mit Fehlern nicht immer positiv ist. Aber auch in der Schule ist lernen nur mit Fehlern möglich. Und das Lernen aus Fehlern und die dazugehörige Reflexion sind unbedingt erforderlich. In den Kursinhalten haben wir uns deshalb immer wieder mit Methoden zur Bearbeitung von Blockaden und zum Finden von Lösungen auseinandergesetzt.

Darüber hinaus hat die Fortbildung auf jeden Fall dazu beigetragen, dass ich einen umfassenderen Blick auf Entrepreneurship Education bekommen habe. Ich habe zusätzliche Ideen für Methoden kennengelernt und die Lerninhalte haben meinen wirtschaftlichen Blick auf die Entrepreneurship Education, der bei mir von meiner Grundausbildung her nicht so ausgeprägt ist, vervollständigt und mich insgesamt in meiner Arbeit und in unserem Umgang mit Entrepreneurship Education als humanberufliche Schule gestärkt und bestätigt.

Über das fachliche hinaus war es natürlich besonders schön, bereits vor der Arbeit und nach dem Kurs einen Spaziergang zum Meer zu machen. An einem Nachmittag haben wir uns alle gemeinsam auch einen Ausflug organisiert, um uns einige Orte außerhalb von Limassol anzusehen. Wir haben die Ausgrabungen in Kourion besucht, den Geburtsort von Aphrodite gesehen und die Hafenstadt Pafos erkundet. Alles in allem war es eine bereichernde Woche mit vielen Eindrücken, interessanten Begegnungen und zahlreichen Anregungen für meine und unsere Arbeit mit unseren Schülerinnen und Schülern und vielleicht ergeben sich daraus auch zukünftige Kooperationen im Ausland (z.B. mit Schweden und Slowenien). We’ll see! 😊