von Sarah Reichhart
Ein unvergessliches Abenteuer erlebte ich im Sommer 2017, in der Hauptstadt der norditalienischen Provinz Südtirol. Es war ein ganz neues Erlebnis für mich, denn ich war in einer anderen Stadt, in einem anderen Land – und völlig auf mich alleine gestellt.
Bereits nach meinen ersten Überlegungen stand für mich fest, dass ich während meines 3-monatigen Pflichtpraktikums meine italienischen Sprachkenntnisse anwenden und verbessern wollte, deshalb zog es mich nach Bozen.
Meine anfängliche Verwirrtheit über die perfekten Deutschkenntnisse der Südtiroler_innen klärte sich in der zweiten Praktikumswoche: Die Muttersprache der Südtiroler_innen ist Deutsch – Italienisch wird im Kindesalter „dazu“gelernt! Ich konnte mich also mit allen Kolleg_innen und auch allen Bewohner_innen von Bozen problemlos auf Deutsch unterhalten. Trotzdem konnte ich mein Italienisch sehr gut weiterentwickeln, da doch viele Mitarbeiter_innen und auch Gäste Italiener_innen waren.

Die Stadt Bozen und das Umland sind einfach atemberaubend: Einkaufsstraßen und Bars, zahlreiche Museen, Burgen und Schlösser, romantische Dörfer und Radwege, die am Fluss Isarco (Eisack) vorbeiführen – und natürlich Wanderwege und Seen auf den Bergen – sie gehören einfach zu Bozen.
Aufgrund der geografischen Lage, Bozen ist von Bergen umgeben, kann es im Sommer manchmal sehr heiß werden. Eigentlich ist das der perfekte Sommer, wenn man sich im Lido oder an einem Bergsee erfrischen kann. Wenn man bei Temperaturen von 30 bis 35 Grad im Service arbeitet, kann das allerdings auch manchmal beschwerlich sein.


Das Hotelrestaurant, in dem ich mein Praktikum absolvierte, ist das bekannteste und angesehenste der Stadt Bozen. Die Küche bietet zahlreiche regionale Köstlichkeiten und viele kulinarische Spezialitäten wie zum Beispiel Trüffel und Hummer. Wie schon erwähnt, war ich im Bereich des Service tätig, durfte aber auch bei Veranstaltungen wie Aperitifs und Hochzeiten mitarbeiten. In der Arbeit mit den Gästen lernte ich viel über gehobene Gastronomie und internationale Gästebetreuung.
Meine Kolleg_innen im Hotel lernte ich nach und nach kennen und verstand mich ausgezeichnet mit allen. Ich teilte mein Zimmer mit einem Mädchen meines Alter aus Verona, die ihr Praktikum an der Rezeption absolvierte. Anfangs verständigten wir uns auf Englisch, weil ich an meinem Italienisch sehr zweifelte und sie kaum Deutsch konnte. Später überwand ich meine Zweifel und unterhielt mich mit ihr in der italienischen Sprache.
Im zweiten Monat lernte ich weitere Service-Praktikant_innen kennen und freundete mich an. Wir hatten viele interessante Erlebnisse – sowohl während der Arbeit als auch in unserer Freizeit, in der wir gerne in Bozen unterwegs waren.


Es zahlte sich auf jeden Fall aus, für die anfänglich „ewig scheinenden 3 Monate“ – ein bisschen weiter weg von zuhause zu arbeiten. Man hat die Möglichkeit, sich selber zu entwickeln und sich darauf vorzubereiten, wie das Berufsleben aussieht – und das alles ohne Familie, Freund_innen und den gewohnten Alltag. Das Praktikum war ein unvergessliches Erlebnis für mich, das mein Leben und meine Einstellungen sehr positiv veränderte.