Von Brigitte Schlick

Am Samstag 10. Mai durften wir in der Schule ganz besondere Gäste empfangen: Es fand das 60jährige Maturatreffen einer Absolventinnenklasse  des Jahres 1965 statt. Was für eine Freude, nach so vielen Jahren noch so viele Ex-Schülerinnen (damals gab es ausschließlich Mädchen in der Schule) begrüßen zu können. Beeindruckend ist, dass noch alle Frauen der Klasse am Leben und fast alle zum Treffen gekommen sind.
Interessant war dieses Treffen für beide Seiten: Für uns aktuell aktiven Lehrer:innen, weil wir erfahren haben, welche Inhalte damals nach welchen Methoden unterrichtet wurden und für die Absolventinnen, weil sie darüber informiert wurden, wie sich die Schule weiterentwickelt hat und welche Schwerpunkte heute angeboten werden.
Die Herstellung von Beinkleid für Männer stand damals ebenso am Lehrplan, wie die perfekte Reinigung des Fußbodens. Darüber mussten auch die ehemaligen Absolventinnen herzlich lachen.
Ein Spezifikum dieser Klasse war, dass sie den ersten Jahrgang noch nicht in unserem aktuellen Schulgebäude, das sich gerade in Fertigstellung befand, absolvierte. Teile des Unterrichts fanden im Oeversee- und Keplergymnasium statt oder in der HTL am Ortweinplatz. Sie waren, wie sie es selbst bezeichnen, obdachlos und als Nomadinnen in Graz unterwegs: zwei Stunden da, drei Stunden dort usw.
Anhand unserer neu gestalteten Fassade haben wir auch die Entwicklung der Schule reflektiert und festgestellt, dass die Vielfalt und Buntheit damals wie heute die Schule auszeichnet. Noch heute schätzen die Ex-Schülerinnen die vielfältigen Lerninhalte, die sie im Leben immer wieder anwenden konnten. Und sie nützten die Chancen, die sich durch die Ausbildung für ihre berufliche Weiterentwicklung ergeben haben:

Sie sind Lehrerinnen (auch an Haushaltsschulen) geworden, Juristinnen, Bankangestellte, Logopädinnen, Röntgenassistentinnen, Mitarbeiterinnen in Arztpraxen und diversen Unternehmen.
Dass ihre Perspektiven nicht an der Grazer Stadtgrenze enden, wird u.a. auch an der Tatsache sichtbar, dass sie heute in Deutschland, England, Vorarlberg, Wien, Oberösterreich oder Tirol leben und dass sie noch immer sehr interessiert, reflektiert und humorvoll dem Leben begegnen.
Was uns alle eint, ist die Überzeugung, dass die Schrödinger über die Jahrzehnte hinweg für eine ausgezeichnete Ausbildung steht, die sich durch Vielfalt in den vermittelten Lerninhalten, zahlreichen Chancen für die berufliche Zukunft und aufgezeigten Perspektiven im privaten wie professionellen Bereich auszeichnet.