Von Nora König, 2HLka
Am 8. Februar 2023 besuchte die 2HLKA im Next Liberty das Theaterstück „Unterm Rad“.
Der Regisseur Kristo Sagor wandelte den Roman von Hermann Hesse in ein faszinierendes Drama um. Das Schauspiel handelt von einem begabten Jugendlichen, Hans Giebenrath, der durch hohen Schul- und Leistungsdruck an sich selbst scheitert. Der Junge wächst in einer kleinen Stadt im Schwarzwald auf. Sein Vater Josef und der Rektor seiner Schule legen großen Wert auf seine Ausbildung und wollen, dass er zu den Landexamen in Stuttgart antrete. Er kriegt extra Unterricht, wird von Gleichaltrigen ferngehalten und hat kaum Freizeit. Aufgrund dessen hat er Schwierigkeiten Freunde zu finden und mit Menschen umzugehen. Als Hans das Landexamen als Zweitbester besteht, darf er das Seminar in der Klosterschule besuchen. Dort freundet er sich mit dem Rebellen Hermann Heilner an und zwischen ihnen entsteht eine intime Beziehung. Durch seine Kameradschaft mit dem Regelbrecher wird er immer unbeliebter bei den Lehrern und seine Leistung ist mangelhaft. Hans hält es im Kloster nicht mehr aus und kehrt nach Hause zurück. Dort verliebt er sich in die Nichte des Schuhmachers, die aber nach kurzer Zeit wieder abreist. Seine Lehre als Handwerker raubt ihm seine letzte Lebensfreude. An einem Abend betrinkt er sich mit seinen Mitarbeitern und wird am nächsten Tag im Fluss tot aufgefunden. Dabei bleibt ungeklärt, ob es sich nun um Selbstmord oder einen Unfall handelt.
„Niemand wusste, wie er ins Wasser geraten war“. Der Regisseur inszenierte das Theaterstück mit wenigen Requisiten auf einer schrägen Bühne. Das schwarze Bühnenbild harmonierte mit den schlichten, grauen Kostümen der Schauspieler*innen. Die fünf Darsteller*innen wurden auf die Probe gestellt, da sie im Wesentlichen nur mit einem Tisch und einem Sessel die Geschichte auch bildlich überbringen mussten. Alle Schauspieler*innen schlüpften in mehrere Rollen, bis auf die Hauptfigur des Hans, gespielt von Christoph Steiner. Die Akteur*innen berührten das Publikum durch ihre leidenschaftliche Performance. Bedauerlicherweise führten die nicht vorhandenen Kostümwechsel und Kulissenänderungen zu gelegentlicher Verwirrung. Auch stellte die literarische Sprache für manche eine Herausforderung dar. Das Theaterstück „Unterm Rad“ bewegte die Zuschauer*innen mit einer überzeugenden Verhandlung zeitloser Themen wie dem gesellschaftlichen Leistungsdruck und Seelenleiden.