von Celine Eibler und Antonia Strunz

Venedig, die Stadt der Liebe, eines der beliebtesten Reiseziele auf der ganzen Welt, stets durchströmt von mehr als tausend Tourist_innen, die zur „La Biennale di Venezia“ eilen. Als Hauptstadt von Venetien war die Lagunenstadt einst eine Handelshauptstadt. Heute lebt diese stolze Stadt vom Tourismus, der vor allem wegen der historischen Seite der Stadt boomt. Schon an den Fassaden der Häuser erkennt man die Geschichte dieser Stadt, ganz zu schweigen von den Museen, wo sich wertvolle Artefakte befinden: von historischen Haushaltsgegenständen bis zu Kunstwerken gesammelt in Museen wie dem Museum „Correr“ oder der „Accademia delle belle Arte“.
Zusätzlich zu den historischen Sehenswürdigkeiten gibt es einmal im Jahr ein Kunstfestival, welches seit 1895 in der gesamten Stadt stattfindet. In den Sparten Kunst, Architektur, Film und auch Musik präsentieren Künstler und Künstlerinnen aus aller Welt ihre Werke. Einen großen Teil dieses Festivals nimmt „La Biennale d’Arte“, sprich die Kunstaustellung, ein. Viele Länder erhielten nach 1895 die Erlaubnis, einen Pavillon nach ihrer eigenen Planung, in der Stadt direkt oder in den Giardini della Biennale zu erbauen. In diesen Pavillons dürfen die Länder durch von ihnen gesandte Künstler und Künstlerinnen zeitgenössische Kunst ausstellen. Allerdings ist die Sparte Kunst nicht jedes Jahr vertreten, sondern immer nur alle zwei Jahre – sie wechselt sich mit der Architektur-Biennale ab, die ebenfalls die Pavillons bespielt. 2017 nahmen 86 Länder an der „Biennale d’Arte“ teil. Darunter auch Österreich.
Seit 1934 ist der österreichische Pavillon Teil der Biennale. Der H-förmige Bau mit kleinem Garten im Hinterhof wurde von Josef Hoffman und Robert Kramreiter entworfen. 2017 jedoch erhielt der Pavillon einen Zubau, den sogenannten „Lightspace“ in dem die österreichische Künstlerin Brigitte Kowanz ihre Lichtskulpturen bestehend aus Spiegeln, Neonlichtern und Morsecodes ausstellt. Der Pavillon selber wird hauptsächlich von Erwin Wurm und dessen berühmten „One-Minute-Sculptures“ bespielt. „One-Minute-Sculptures“ daher, da die Besucher_innen interaktiv seinen Angaben Folge leisten und somit mit einem Gegenstand zum Beispiel einem Koffer selbst zur Skulptur für eine Minute werden sollen. Die Besucher_innen nahmen diese Art von Kunst auf verschiedene Arten auf: Während einige sich über die Kunst lustig machten oder erbost darüber sind, welchen schlechten Scherz sich Österreicher diesmal ausgedacht hat, gab es viele, die intensiv Teil seiner Kunst werden wollten und viele seiner Ideen und Ansichten teilen und verstehen. Besonders seine größte „One-Minute-Sculpture“, einen 10 Meter hohen auf die Schnauze gestellten Truck, bei dem man ganz oben rausschauen kann, erzeugte gemischte Gefühle.
Eine weitere Besonderheit des heurigen Jahres für den österreichischen Pavillon war, dass zum ersten Mal Praktikantinnen des Erasmus + Programmes mitarbeiten durften. Von August bis September durften wir täglich für 4 Stunden die Raumaufsicht übernehmen. Wir achteten darauf, dass niemand die Lichtskulpturen berührt oder dass die „One-Minute-Sculptures“ den Angaben entsprechen ausgeführt wurden, ohne dass etwas zerstört wird. Wenn jedoch etwas wirklich Schaden nehmen sollte, mussten wir diesen melden und achten, dass die Besucher_innen sich davon fernhielten bis der Schaden behoben wurde. Zu unserem Aufgabenbereich gehörte natürlich auch das Erklären der Skulpturen auf Deutsch, Englisch, Französisch und auch Italienisch, wie auch Antworten auf simple Fragen wie „Wo ist der Ausgang?“.


Die größte Herausforderung war der Umgang mit den Menschen, da viele ein recht unübliches Verhalten für den Besuch einer Ausstellung zu Tage brachten. Vor allem Kinder waren recht schwer im Zaum zu halten.
Dennoch war dieses Praktikum für uns eine großartige Gelegenheit, etwas Neues zu lernen und Erfahrungen zu sammeln, welche wir im Schulalltag nie hätten sammeln können. Wir konnten mit Menschen aus verschiedensten Ländern und Kulturen arbeiten, über Kunst diskutieren und viele verschiedene Ansichten und Reaktionen auf das Thema „Moderne Kunst“ kennenlernen. Durch spezielle Anlässe während unserer Arbeitszeit lernten wir neue Stresssituationen und auch den Umgang damit kennen. Vor allem lernten wir, dass wir uns auf die verschiedensten Persönlichkeitstypen einlassen müssen, um den richtigen Umgang miteinander zu finden. Die Arbeit bei der Biennale ermöglichte uns auch internationale Bekanntschaften und auch Freundschaften mit den Mitarbeiter_innen anderer Pavillons zu schließen. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass uns das Praktikum sehr viel gebracht hat und eine tolle Erfahrung ist. Wir haben nicht nur unser Können verbessert, sondern das Praktikum hat uns auch persönlich sehr gefordert und weiter gebracht.