Von Anna Gotal
Bilbao trägt den Namen UNESCO City of Design zu Recht und überzeugt durch die Verschmelzung von moderner und historischer Architektur. Allem voran steht natürlich das Guggenheim Museum, welches von Frank Ghery entworfen worden ist. Das gewagte und innovative Äußere des Kunstmuseums ist seit 1997 das eindeutige Wahrzeichen der Stadt und beinhaltet eine Kollektion und wechselnde temporäre Ausstellungen im Inneren.
Dennoch hat die Stadt weit mehr als nur einen außergewöhnlichen Bau zu bieten. Die Zubizuri Brücke und das Azkuna Zentroa, welches ein Zentrum für Kunst und Kultur ist, unterstützen beispielsweise das moderne Erscheinungsbild der Stadt zusätzlich. Nicht zu vergessen ist die Metro, mit ihren drei Linien, die nicht nur für Bilbao als Stadt, sondern auch für die umliegenden Gebiete von Bedeutung ist. Abgesehen von dem Nutzen, besticht die Metro auch durch Architektur und Design. Der englische Architekt Norman Foster, der auch schon für die Londoner Jubilee Line einige Stationen entwarf, war ausschlaggebend für das heutige Erscheinungsbild des gesamten U-Bahn-Netzes von Bilbao.
Doch Bilbao war nicht immer so ästhetisch in seinem Erscheinungsbild wie heute. Die Hauptstadt der spanischen Provinz Bizkaia war früher vor allem als Hafen- und Industriestadt im Norden Spaniens von Bedeutung. Erst nach dem Boom, den man auch als Bilbao-Effekt oder Guggenheim-Effekt bezeichnet, änderte sich die Situation der Stadt und die Modernisierung begann.



Heute ist die Stadt reich an Geschichte, Kunst und Kultur und könnte nicht besser geeignet sein für ein Praktikum in dieser Branche. Hinter dem Namen Bilbao Ekinzta versteckt sich die Stadtverwaltung und der Name ist Programm, denn Ekinzta bedeutet auf baskisch Aktion. Dabei hatte ich das Glück viele unterschiedliche Teile des Unternehmens kennenzulernen. Dennoch war meine Chefin für den Strategischen Sektor und die weitere Verwaltung der „City of Design“ zuständig. Maria Jesus del Blanco, so ihr Name, wirkt aber auch an etlichen weiteren Projekten mit und ließ mich ein wenig Management-Luft schnuppern. Unter anderem war die anstehende Design-Week im November schon ein großes Thema. Angebote für Events und Programmpunkte mussten bewertet und ausgewählt werden, um ein abwechslungsreiches Ereignis für Besucherinnen und Besucher zu kreieren. Anhand dieses Beispiels lässt sich das Streben der ganzen Stadt gut identifizieren. Denn dieses Jahr steht die Designweek unter dem Motto: „Design driven Future“ und beschäftigt sich vor allem mit der Zukunft und weist dabei auf, wie Design diese ändern und beeinflussen kann.
Wie schon erwähnt, hatte ich die Gelegenheit andere Teil wie die Film-Kommission, das Tourismusbüro und den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit kennenzulernen. Besonders der Umgang mit digitalen Medien ist für die Stadt sehr wichtig und das Hauptaugenmerk liegt natürlich darauf ein ausgedehntes Angebot für Besucherinnen und Besucher der Stadt zu schaffen, welches eine Vielzahl von Menschen anspricht. So gibt es zum Beispiel die Seite des Bilbao Art District auf Baskisch, Spanisch und Englisch.
Das Bilbao Art District ist eine öffentlich-private Initiative mit dem Ziel, die aus dem künstlerischen und kulturellen Gefüge der Stadt stammenden Aktivitäten als strategisches Element für ihre Entwicklung ihrer Zukunft zu fördern. Kunst im urbanen Raum, Architektur und vieles mehr gehört zu diesem Projekt dazu, welches sich klar für das Wohlergehen künftiger Generationen in der Stadt einsetzt.
Doch auch zum heutigen Zeitpunkt lässt sich dieses Wirken bereits ausmachen. Bilbao hat eine große Vielfalt an Kunst im öffentlichen Raum und diese reicht von Skulpturen und Monumenten bis hin zu riesigen Graffiti.
Diese Stadt versprüht so viel Wohlfühlcharakter und so war der Aufenthalt alleine in einer völlig fremden Stadt nie langweilig. Nicht nur Bilbao an sich ist unglaublich divers und einladend, sondern auch die Leute spiegeln diese Vielfalt und Offenheit wider.