Von Katharina Lang und Florentina Porta
Am 2. August war es endlich soweit! Wir flogen nach Berlin, um einen Monat dort zu wohnen und zu arbeiten. Unsere Reise begann mit einem aufregenden Flug, da wir einige Kreise über Berlin fliegen mussten, weil das Flugzeug wegen eines Gewitters nicht landen konnte. Nach einer sicheren Landung fuhren wir zu unserer Wohnung und erledigten den ersten großen Lebensmitteleinkauf. Schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass alleine Leben so seine Probleme mit sich bringt, da unser Herd in der Wohnung nicht gut funktionierte und der Badezimmerboden und der Duschboden auf einer Ebene waren. Doch nichts desto trotz lebten wir uns in der Wohnung gut ein und lauschten oft den Klängen der Musik, die der Nachbar über uns erzeugte. Am ersten Wochenende besuchten wir die typischen Sehenswürdigkeiten von Berlin, wie das Brandenburger Tor, die Berliner Mauer und das Denkmal für die ermordeten Juden Europas.
Unsere Arbeitsstätte für das Monat hieß “Werkbundarchiv – Museum der Dinge” und ist ein Museum, welches sich mit dem 1907 gegründeten Werkbund und der industriellen Massen- und Warenproduktion des 20. und 21. Jahrhundert beschäftigt. Im Museum gibt es eine Dauerausstellung mit einem offenen Depot und eine Sonderausstellung, die derzeit den Namen “Einzelstück oder Massenware?” trägt und der zweite Teil der Ausstellungsreihe “111/99, Fragen zur Gestaltungssprache der Moderne” ist. Zusätzlich bietet das Museum eine echte “Frankfurter Küche” und ausleihbare Wanderausstellungen. Wenn wir Zeit hatten, besuchten wir oft die Dauerausstellung, da man jedes Mal etwas Neues entdecken konnte und es faszinierend war, die alten Gegenstände, die oftmals über 100 Jahre alt sind, zu betrachten.

In diesem Monat durften wir in einige Arbeitsbereiche hineinschnuppern und hatten sehr unterschiedliche Arbeitsaufträge. Einer der Aufträge, mit dem wir viel Zeit verbrachten, war das Auspacken neuer Objekte und die Aufnahme dieser neuen Dinge in die Sammlungsdatenbank des Museums. Auch Rechercheaufträge standen täglich am Programm, so durften wir zum Beispiel Recherchen im Rahmen der Vorbereitung zukünftiger Ausstellungen durchführen. Zusätzliche Arbeitsbereiche waren das Ordnen von Büchern, das Einlesen in relevante Themen, die Neustrukturierung von Dokumentenablagen, Mitarbeit in der Dauerausstellung und Assistenz beim Fotografieren der Museumsobjekte. Besonders aufregend war der Auftrag den Text für “Das Ding des Monats September” zu verfassen, da dies ein Format der Öffentlichkeitsarbeit ist und im September auf der Museumswebsite veröffentlicht wird. Unser Highlight aller Aufträge war dennoch der Besuch anderer Design-relevanter Berliner Museen, da wir so einen Arbeitstag damit verbringen durften die Berlinische Galerie, das Kunstgewerbemuseum und das Temporary-Bauhausarchiv zu besuchen. Alle drei Museen waren auf ihre Weise interessant und wir konnten uns so einiges Wissen über Design aneignen. Zusätzlich konnten wir den Prozess der Planung der Veranstaltung für die “Lange Nacht der Museen” miterleben und beim Event live dabei sein.

Doch verbrachten wir unsere Zeit nicht nur mit Arbeiten, sondern erkundeten Deutschlands Hauptstadt kulturell wie auch kulinarisch. Die von uns wahrscheinlich am meisten besuchte Sehenswürdigkeit war die East-Side-Gallery, ein Teil der Berliner Mauer auf dem unzählige Malereien und Graffitis zu sehen sind und der die längste Open-Air-Gallery der Welt ist. Es kam häufig vor, dass wir Einkaufszentren besuchten wie zum Beispiel Arkaden, KaDeWe, Bikini und die Mall of Berlin. Außerdem kauften wir oftmals Gewand und Souvenirs am Kurfürstendamm, eine lange Straße mit vielen Geschäften, vergleichbar mit der Mariahilfer Straße in Wien. Auch die Aufenthalte im Botanischen Garten und dem Zoologischen Garten kamen nicht zu kurz. Natürlich statteten wir auch dem Fernsehturm einen Besuch ab und staunten über die tolle Aussicht von so weit oben. Zusätzlich schauten wir ein Fußballspiel der Berliner Mannschaft Hertha BSC gegen Wolfsburg an, welches im Olympiastadion stattfand. Dies war eine aufregende Erfahrung, da man sich gut vorstellen konnte wie die Olympischen Spiele 1936 ausgesehen hatten.

Besonders begeistert waren wir von der Vielfalt an gutem Essen in Berlin. So aßen wir einige Male die berühmte Currywurst von “Curry 36” und standen mehr als eine Stunde an um den “besten Gemüsekebap der Welt” bei “Mustafa’s Gemüse Kebap” zu essen. Sehr überzeugend war auch der Cheeseburger und die Bacon-Cheese-Fries von “Burgermeister”, denen wir leider nicht widerstehen konnten und so auch dort mehrmals vorbeischauten. Auch von süßem Essen hatte Berlin genügend zu bieten, daher besuchten wir “Wonder Waffel” und “Benedict’s Breakfast” oftmals abends, um den Tag mit etwas Süßem abzurunden. Natürlich kochten wir auch selbst in unserer Wohnung, doch da wir oft Besuch von Familie und Freunden in Berlin hatten, konnten wir den berühmten Essenslokalen nicht aus dem Weg gehen.
Während unserer Zeit in Berlin konnten wir viele neue Erfahrungen sammeln und unser Wissen erweitern. Vor allem durch die Arbeit im Museum erfuhren wir viel über die Geschichte Deutschlands aber auch über die Lebensart und -weise der Menschen in den letzten hundert Jahren. Zudem war es eine lustige und spannende Erfahrung auf die Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich aufmerksam zu werden, da man insbesondere sprachlich Differenzen erkennen kann. Es war ein aufregendes Erlebnis, einen Monat alleine in Berlin zu wohnen und in die Berufswelt hinein zu schnuppern. Wir würden auf jeden Fall weiterempfehlen, die Chance zu nutzen und ein Erasmus+ Praktikum im Ausland zu machen, da wir viel aus dieser Zeit mitnehmen und eine neue Stadt kennenlernen konnten.
