Von Nicole Schenk und Karin Stanglauer

Berlin – Deutschlands 3,5 Millionen Einwohner_innen starke Hauptstadtmetropole ist das Zentrum der deutschsprachigen Filmindustrie und damit auch der perfekte Ort um sein Praktikum in einer Schauspielagentur zu absolvieren. Aus diesem Grund starteten wir im Juli 2017 mit Unterstützung von Erasmus+ in die deutsche Hauptstadt zur Schauspielagentur „Goldbaum Management“ und zur Drehbuchautorenagentur „Scriptmakers“.
Nach einer etwas beschwerlichen Anreise – das Berliner Verkehrsnetz ist dann doch ein wenig umfangreicher als sein Gegenstück in Graz und wenn dann auch noch eine S-Bahn-Strecke gesperrt ist, beginnt das Chaos so richtig – ging es für uns erst einmal auf Erkundungsreise durch Berlin. Ergriffen von den ersten Eindrücken dieser Metropole begannen wir unseren ersten Arbeitstag, an dem wir von unserer Chefin in Empfang genommen wurden. Nach einer kurzen Einführung in die beiden Unternehmen, in denen wir die nächsten 4 Wochen verbringen durften, konnten wir schon selbst kleine Aufgaben erfüllen.
Neben der Arbeit blieb uns aber auch Zeit zur Erkundung der deutschen Hauptstadt, welche uns anfangs mit ihrer bemerkenswerten Größe – Berlin ist etwa sieben Mal größer als unsere Heimatsstadt Graz – erstaunt und auch ein wenig überfordert hat. Doch mithilfe von Einheimischen-Geheimtipps erschlossen sich für uns auch bald „untouristische“ und ruhigere Orte in der Hauptstadtmetropole, welche, wie wir schnell bemerkten, sehr facettenreich ist – mal laut und quirlig, mal leise und entspannt, mal alt und historisch, mal modern und hip – und das alles Tür an Tür.

Vom Sightseeing ging es dann auch wieder zum Schreibtisch zurück, wo wir mit immer neuen Aufgaben betraut wurden: vom Aktualisieren der Datenbanken bis hin zur Betreuung der Kunden_innen und der Bearbeitung von Schauspieler-Casting-Anfragen. Wir bekamen einen unglaublichen Einblick in die deutsche Medienlandschaft: begonnen bei den Produzent_innen, die geeignete Autor_innen für ihre Projekte suchen bis hin zu fertig geplanten Projekten, die nur mehr passende Schauspieler_innen suchten um abgedreht werden zu können. Wer hätte gedacht, wie viel Arbeit hinter einem Werbespot, den wir tagtäglich im Fernsehen sehen, stecken kann, oder einem Film, den wir abends gemütlich auf der Couch genießen?
Unser Praxisblick wurde erweitert, als wir beim Workshop „Donnerstags-Werkstadt mit Chun Mei Tan und Sandra Ehlermann, Schreiben und Spielen“ mitarbeiten durften und (echte!) Schauspieler_innen und Drehbuchautor_innen bei der Arbeit beobachten konnten. Besonders erstaunt hat uns, wie sehr die einzelnen Figuren eines Drehbuchs hinterfragt werden und was alles beachten werden muss, um einen Film realistisch wirken zu lassen. Es steckt unglaublich viel Detailarbeit in jeder einzelnen Szene, bis das Produkt bei den Zuseher_innen ankommt.
Doch auch die Erfahrungen, die wir außerhalb des Büros gesammelt haben, werden uns wohl noch lange im Gedächtnis bleiben – sei es, dass wir das erste Mal alleine lebten oder der Kontakt mit vielen unbekannten und interessanten Menschen. Auch wenn nicht alles – wie etwa unsere Anreise – von Anfang an glatt lief und wir auch den einen oder anderen verzweifelten Moment durchleben mussten, möchten wir diese Erfahrungen nicht missen und sind froh, um diese Begegnungen und Erlebnisse reicher zu sein.
Alles in allem war unser Aufenthalt in Berlin eine unvergessliche Erfahrung und die Stadt, abwechslungsreich wie sie ist, der perfekte Ort für uns um diese spannende Zeit zu erleben, denn wie schon der österreichische Komponist Franz von Suppé einst sagte: „Du bist verrückt mein Kind, du musst nach Berlin.“

