Von Anna-Maria Kurzmann und Lisa Friedrich

Nach einer langen Busreise vom Flughafen in Athen zu unserem Praktikumsplatz waren wir froh, endlich am schönen Strand von Selianitika angekommen zu sein. Gleich nach unserer Ankunft in der musich-kulturellen Begegnungsstätte Hellenikon Idyllion, was auf Deutsch griechische Idylle bedeutet, freundeten wir uns mit Urlauber_innen an und erkundeten gemeinsam mit ihnen das kleine Dorf am Peloponnes am Golf von Korinth. Den Gesang der Zikaden, welcher am Anfang noch störend war, konnten wir bald ausblenden. Schnell durften wir feststellen, dass Griech_innen die Verkehrsregeln meist nicht so ernst nehmen und ihre ganz eigene Ordnung im Straßenverkehr haben. So konnten wir beispielsweiße miterleben, wie jemand beim Einparken ein anderes Auto demolierte und einfach so tat, als wäre nichts passiert. Abgesehen davon sind die Griech_innen aber ein wirklich freundliches und zuvorkommendes Volk.
Der Leiter und Gründer des Hellenikon Idyllion, Andreas Drekis, schuf mit seiner kulturellen Begegnungsstätte einen Ort des kulturellen Austausches und des Musizierens. In der Stätte werden außerdem Altgriechisch-Kurse, Yoga-, Kunst-, sowie Tanzworkshops abgehalten, an denen Leute aus der ganzen Welt teilnehmen. So konnten wir uns auch auf Französisch, Italienisch und Englisch austauschen und internationale Bekanntschaften schließen. Für die musikalischen Gäste bietet Andreas eine Vielzahl an Instrumenten an, wie einen Konzertflügel, Kontrabässe, Geigen, Gitarren, Schlagzeuge und Blasinstrumente, welche man auf Anfrage benutzen darf.
Unsere Hauptaufgabe bestand darin, potenzielle Besucher_innen auf den Plattformen LinkedIn und Xing zu kontaktieren. So nahmen wir Kontakt mit Yogalehrer_innen, Orchester- und Chorleiter_innen, Tanzlehrer_innen, sowie Theaterpädagog_innen und vielen weiteren Personen auf. Teil unserer Arbeit war auch die Pflege des Obst- und Gemüsegartens und der Rosen. Neben den Blumen kümmerten wir uns auch um die Katzen, die hier im Hellenikon Idyllion zu Hause sind. Zudem mussten wir Konzertplakate entwerfen, Flyer im Ort verteilen und den Newsletter an die treuen Besucher_innen des Hellenikon Idyllions schicken. Außerdem betreuten wir die Gäste, brachten sie zu ihrer Unterkunft, und sorgten dafür, dass sie einen schönen Aufenthalt in unserer Stätte hatten. Ein großer Vorteil war, dass unser Arbeitsplatz auch gleichzeitig unsere Unterkunft war, wodurch wir uns einen langen Weg zur Arbeit ersparten. Der einzige Nachteil dabei war, dass Andreas uns auch während unserer Freizeit um Hilfe bat.
Einige Male bekamen wir die Möglichkeit, an verschiedenen Ausflügen teilzunehmen und konnten somit gemeinsam mit dem Orchester des Musikgymnasiums Böblingen aus Deutschland das Theater in Epidaurus, die bezaubernde kleine Stadt Nauplion und die Akropolis in Athen besichtigen. Dabei bot sich uns auch die Gelegenheit, Bekanntschaften mit Jugendlichen in unserem Alter zu schließen und die Sitten und Bräuche einer musikalischen Schule kennenzulernen. Da das Orchester während seines Aufenthalts in der musisch-kulturellen Begegnungsstätte drei Konzerte spielte, nutzten sie jede Gelegenheit, um dafür zu proben. In dieser Zeit konnten wir nicht nur viel über Musikinstrumente und Tonleitern erfahren, sondern auch kulturelle und sprachliche Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich entdecken und ihnen das typisch steirische Kernöl, welches wir von zu Hause mitbrachten, vorstellen.


Ein weiterer Ausflug führte uns gemeinsam mit dem Charité Chor aus Berlin nach Delphi. Der Chorleiter führte uns durch die archäologische Stätte, wobei die Fakten, die er uns erzählte, frei erfunden waren, was das ganze vielleicht nicht so informativ, aber dafür sehr lustig machte. Ein besonderes Highlight war das Konzert des Chors mit Werken aus der Renaissance bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen, welches in unserer Einrichtung stattfand, sowie die anschließende Zugabe im Garten nur für uns Praktikant_innen und Urlauber_innen. An diesem Abend durften wir lernen, wie eine Stimmgabel funktioniert und was die verschiedenen Bewegungen beim Dirigieren bedeuten.
Unsere Freizeit verbrachten wir meistens am Strand von Selianitika, in einer der zahlreichen Strandbars, oder mit einem der vielen Bücher, die es hier in der Bibliothek im Hellenikon Idyllion gibt. Die letzten Tage unserer Reise nutzten wir, um die Stadt Athen zu erkunden und um den Parthenon, den Tempel für die Stadtgöttin Pallas Athena auf der Akropolis, nochmals zu besichtigten, da wir beim ersten Mal nicht so viel Zeit hatten, wie erhofft.
Wir konnten während unseres Praktikums in Griechenland sehr viele lustige Erfahrungen sammeln, Bekanntschaften aus den unterschiedlichsten Ländern schließen, die griechische Kultur kennenlernen, Arbeitserfahrung sammeln und nebenbei auch noch unsere Freundschaft stärken und vertiefen.